24h Nürburgring oder der Kampf mit den Elementen der grünen Hölle

Lange darauf hin gearbeitet, ist es am 8.5.2018 soweit, wir packen das Wohnmobil und los gehts zum „Ring“. Die Wetterprognosen stehen gut und das Abendteuer 24h Nürburgring/Nordschleife kann mit viel Vorfreude beginnen, wäre da nicht unser „Jahresmotto“ das wie ein Damoklesschwert über uns zu schweben scheint….“ erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.“ Wenn wir uns dieses Mal darauf verlassen könnten, wäre das evtl sehr vorteilhaft, dann würde es uns positiv überraschen. Der Cayman S, mit dem wir das Rennen bestreiten werden, hat in den Rennen vor dem „großen“ Rennen nämlich an vielen Ecken geschwächelt und hatte bisher leider ständig Ausfälle zu verzeichnen. Dementsprechend gehen wir mit einem etwas unsicheren Gefühl an den Start, obwohl er nochmal bis aufs kleinste Detail von den Mechanikern um das Team Adrenalin Motorsport gecheckt wurde.
Und dann geht alles ziemlich schnell, Ankommen, Freunde und Teamkollegen in Gestalt von Michael Hollerweger und Stefan Fuhrmann begrüßen, Scruteneering, Abnahmen, den vierten Fahrer aus der Schweiz – Luca Veronelli – kennenlernen und feststellen, daß er zum Team passt wie Faust aufs Auge, Teambesprechung, Fahrerbriefing und alles, was sonst noch zum Ablauf dazu gehört.

Als 24h Nürburgring-Rookie, hat man ziemlich große Erwartungen an das so genannte „Außenrum“ und natürlich ist es auch ein wahnsinns Rummel, der dort von den verschiedenen Herstellern betrieben wird, aber diese sagenhafte Aura, die der Nordschleife speziell am 24er nachgesagt wird, können wir zwischen dem engen Zeitplan noch gar nicht so richtig wahrnehmen. Aber sie holt uns ein und das mit Macht, als es auf das Nachtquali zugeht und es dunkel wird rund um die Nordschleife…….. ein Meer aus 1000 Lichtern und Feuern begleitet alle Fahrer rund um den 24 km langen Kurs und lässt keinen unterwegs alleine. Es ist atemberaubend und wir sind mittendrin, in diesem Tunnel, der uns hoffentlich bis zur schwarz-weißen Flagge nicht meht raus lassen wird. Im Quali 1 müssen die Fahrer bei Nacht zeigen, was sie drauf haben und Michi Hollerweger ( unser erfahrener 24h Nürburgring Mann) fährt für uns die schnellste Runde und stellt den Cayman S vorerst auf P1 in der V6 Klasse. Freitags im Quali 2 ist dann nur noch der Black Falcon Porsche einen Ticken schneller und so stehen wir endgültig auf P2 in unserer Klasse und werden am Sa um 15.30 von Startgruppe 3 ins Rennen gehen. Sa 12.Mai 2018 ….. it´s Raceday.

Das Warm-up wird ausgelassen, da wir den Cayman so gut es geht schonen wollen, damit er über die volle Distanz kommt, bisher läuft er tadellos. Und so fährt um 13.30 Gustav hochmotiviert, aber sicherlich auch mit einer kleinen Portion Respekt in das Getümmel der Startaufstellung. Und da ist es wieder, dieses unfassbare Treiben von Motorsportbegeisterten Mensch aus aller Herren Länder, alle wollen Fotos, ich glaube man fühlt sich ein bisschen wie ein Popstar 😉 . 26 Grad, Sonne, ideale Bedingungen für solch eine Veranstaltung. Und dann gehts raus auf die Einführungsrunde, auf der selbst das kleinste Auto und jeder Fahrer von den Zuschauern frenetisch bejubelt und begleitet wird. Gustav wird hier die Ehre zu teil bei seinem ersten 24er am Ring auch den Start zu fahren und das muss wahrlich eine der coolsten Erfahrungen sein, die man als Rennfahrer so machen kann. Der Start ist erfolgt und nun kommt erst mal ziemlich lange : „1. kommt es anders und 2. als man denkt.“ Besters Wetter in der Eifel , wo gibts denn sowas? Eine Runde wie die andere… das Auto schnurrt dahin, wie eine Katze im Winter hinterm Ofen, alle Boxenstopps klappen wie am Schnürchen und wir liegen weiterhin sicher auf P2 in der Klasse. Dann kommt die Nacht und wir fangen an mit Doppelstints, daß die einzelnen Fahrer so lange wie möglich zum schlafen kommen.

Und dann kommt er mit Macht…… der Regen und wirbelt ganz schnell einmal alles durcheinander….. aber wir haben Glück, beim Einsatz des Regens kommt direkt von Gustav der Funkspruch „Döttinger Höhe“ und so können wir direkt auf Regenreifen wechseln und sind ruckzuck wieder auf der Strecke. Läuft….. und der Cayman spielt mit, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Aber dem nicht genug, in der Eifel kommt mit dem Regen auch meistens noch der Nebel….. und so wird das Ganze nun langsam zum Ritt auf der Kanonenkugel und verlangt von den Fahrern alles ab, was das Thema Autobeherrschung, Risikobereitschaft und gleichzeitig auch Sicherheitsdenken betrifft. …….und der Cayman läuft!!! Eigentlich müsste es morgens schon längst wieder schön hell sein, aber die gesamte Nordschleife befindet sich im dichten Nebel, so daß man zum Teil schon gar nicht mehr richtig weiß wo oben und unten ist, aber wir liegen weiter relativ sicher auf P2 in der V6. Alle sind mittlerweile ziemlich durchnässt und müde…… und der Cayman läuft, ABER mittlerweile schwächelt auch er etwas. Durch die viel Feuchtigkeit kommt die Elektronik an den Rande ihrer Leistungsfähigkeit und die Belüftung funktioniert nur noch zum Teil, so müssen die Jungs, um die Strecke wenigstens halbwegs zu sehen, mit offenem Fenster fahren, was noch mehr Feuchtigkeit ins Auto bringt und später auch das Dashboard und einige andere elektronische Sachen in Schleudern bringt. Das erste Mal tritt die Frage auf. “ Hält er durch?“ Dann gibts aufgrund der extremen Wetterverhältnisse eine rote Flagge und das Rennen ist unterbrochen….. wir föhnen den Cayman trocken und hoffen, daß er bei einem Restart wieder voll in Schuß ist. Das Wetter ändert sich leider nicht und so erfolgt der Restart bei fast gleichen Bedingungen wie der Abbruch, warum man erneut startet, kann man nur spekulieren! Das Führungsduo von Manthey und Black Falcon duelliert sich im dichten Nebel um die Strecke, daß es einem schwindlig wird und man aufpassen muss da nicht auf einmal böse im Weg zu stehen. Aber unsere Fahrer sind routiniert und kriegen auch die Überrundungen super über die Bühne….. und der Cayman spinnt jetzt immer mehr. Keiner im Team reißt sich mehr um die schwere Aufgabe das Auto über den letzten Stint durch diese Witterungsverhältnisse und mit den technischen Schwierigkeiten sicher ins Ziel zu fahren, so nimmt Gustav nun, als Mann, der mit Autos groß geworden ist und die Situation auch technisch daher gut einschätzen kann, die Verantwortung auf sich und bringt den Porsche sicher nach Hause.

Der Black Falkon Porsche war dieses mal nicht „holbar“ aber der 2. Platz ging an uns, ebnso eine tolle Trophäe abends auf der Siegerehrung. Und wieder hat der Mister „Mission Possible“ einen Rekord aufgestellt und kann von sich behaupten, daß er der erste Rollifahrer beim 24er auf der Nordschleife war, dabei auch noch auf dem Treppchen stand, dazu noch Start- und Zielstint (und noch einpaar zwischendrin) gefahren ist und ganz obendrein noch die schnellste Rennrunde im Team für sich verbuchen konnte. Wer hätte das nach dem vielen Pech der letzten VLN Rennen und im Quali Rennen erwartet? Aber erstens kommt es eben anders und zweitens als man denkt !!!!!!

 

Cordula Oetker

 

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